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Windhundrennen
ein Whippet gerät in Gefahr!

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Whippet in Gefahr – ein aufregender Tag auf der Windhundrennbahn

Es war Winterpause und unser Whippet Rocky ist seit Oktober nicht auf der Rennbahn gewesen. Jetzt brennt er darauf, wieder loszulegen und ist ziemlich ausser Rand und Band. Es ist ein schöner Sonntagmorgen im Frühling, Trainingsauftakt beim Norddeutschen Windhundrennverein (NWR) in Hamburg. Wir gehen zum Zielrichterhaus, wo wir uns fürs Training anmelden müssen.

Mit uns sind heute 75 Hunde beim Training. Die Hunde laufen je nach Körpergröße über 3 Distanzen verteilt. 280, 350 und 480 Meter.

Greyhound Tilly gehört zur Kategorie der größten Windhunde und wird gleich die 480 Meter-Distanz laufen. Sie ist besonders aufgeregt. Keiner von uns ahnt zu dem Zeitpunkt, in welch tödliche Gefahr sie heute noch geraten wird. Auch draußen werden die Hunde nervöser. 2 Salukis bellen in Richtung Rennbahn. Sie haben Rudi gesichtet. Er ist mit einer Fernbedienung unterwegs in den Innenraum der Rennbahn. Denn das ist jetzt sein Arbeitsplatz. Rudi ist der sogenannte Hasenzieher und sorgt mit seinem Joystick dafür, dass die Hasenzugmaschine um die Bahn flitzt. Die Maschine ist ein Gerät mit einer Art Rasenmähermotor an dem ein langer Stab der waagerecht über Bahn ragt, befestigt ist, Angel genannt. An dieser Angel ist mit einer stabilen Schnur die Beute befestigt, bei uns auf der Rennbahn ist das ein Stofftier mit Flatterband. Diesem Stofftier unserem „Ersatzhasen“, hetzen die Hunde beim Windhundrennen hinterher.

Bianca ist die sogenannte Starterin. Sie überwacht und dirigiert den Start der Hunde. Die Renner werden dazu in sogenannte Startboxen eingesetzt. Auf Biancas Zeichen setzt der Hasenzieher die Maschine in Gang. Sobald die Beute vorbeiflitzt, öffnet Bianca per Hebeldruck die Luken der Startboxen und die Hunde jagen los.

Während wir auf unseren Start warten, entdecke ich einen Bekannten, den ich vom Spazierengehen kenne. Auf der Rennbahn habe ich ihn noch nie gesehen. Es ist Jürgen mit seinem Whippet Elli. Die junge Hündin weiß zwar noch gar nicht, worum es hier geht, sie ist vor Aufregung aber kaum zu halten.

Es wird ihre erste Begegnung mit der Rennbahn und die wird dramatisch sein, wie wir erleben werden.

Windhundrennen – das Anfängertraining

Jürgen will jetzt genau wissen, wie so ein Training für Anfängerhunde abläuft und ich erkläre ihm alles.

Beim normalen Training laufen die Hunde mindestens eine komplette Runde. Anfängerhunde wie Elli fangen mit einer sogenannten Geraden an. Das ist die lange Seite des Ovals. Es geht darum, dass die Hunde erstmal begreifen sollen „wie der Hase läuft“, also was sie tun sollen. Dass die Beute vorbeigeflitzt kommt und sie hinterherhetzen dürfen. Das, was wir ihnen ja im echten Leben immer verbieten – sie dürfen jagen.
Die Ramelöwin: Die 480er-Renner, das sind die Letzten bevor die Hunde kommen, die die GERADEN laufen, sprich: bevor DU dran bist. Also ich würde mich an Deiner Stelle mit Elli hier auf die Tribüne hinstellen, wo Elli alles gut beobachten kann. Dass die sich das ruhig mal 2-3 Runden angucken kann. Damit sie sieht, was hier abläuft. Ah da läuft ein Hase, ah – da läuft ein anderer Hund hinterher, dann bekommt sie schon eine Idee, was sie machen soll. Dann geht Ihr nach dort hinten, dort starten die Anfängerläufe. Die Starterin wird Dir dann auch nochmal alles genau erklären. Elli startet nicht aus dem Startkasten, sondern Du hältst sie fest und wenn der Hase vorbeiflitzt, lässt Du sie auf ein Zeichen der Starterin los und dann ist sie unterwegs die ganze lange Seite bis zur Kurve da vorne.

Jürgen: Und wer fängt Sie dann wieder ein?

Die Ramelöwin: Du

Wir müssen beide lachen.

Die Ramelöwin: Oder eine Person Deines Vertrauens…

Jürgen: Weil Sie ist doch ein bisschen schneller als ich.

Eine berechtigte Frage. Wer seinen Hund alleine startet, muss ihn an der Stelle des Hasenabwurfs wieder einfangen und von der Bahn bringen. In der Regel eine einfache Sache, da die Hunde den künstlichen Hasen schütteln und sich freuen, dass sie ihn erwischt haben. Man kann sie da also eigentlich ganz in Ruhe wieder anleinen. Man muss nur erstmal selber hinsprinten zur Stelle des Hasenabwurfs. Kein Grund aber, besorgt zu sein, es hetzt einen ja keiner.

Es gibt an dem Tag andere Gründe, besorgt zu sein, denn nur ein paar Minuten später ist Elli in Lebensgefahr.

Das Beinahe-Drama um Whippet-Hündin Elli

Ich stehe gerade an der Rennbahn und will Greyhound Tilly bei ihrem Lauf filmen. Die Hündin ist noch gar nicht in Sicht, da entdecke ich einen anderen Hund auf der Rennbahn.
Whippet Elli ist auf der Bahn und sie rennt dem künstlichen Hasen nicht hinterher, sondern ENTGEGEN, so dass sie beinahe mit der Beute, die mit ca 60 Stundenkilometern um die Kurve kommt, zusammenkracht. Es sind dramatische Bilder, aber Elli beweist sicheren Instinkt und trifft die richtige Entscheidung: Die Whippet-Hündin weicht in letzter Sekunde aus.
Und zwar so weit, dass auch die jetzt nahende Greyhound-Hündin zum Glück auch keine Gefahr mehr für einen Zusammenstoß darstellt. Beide Hunde laufen nun hinter dem Hasen her und es ist gerade nochmal alles gut gegangen.
Der Hase wird abgeworfen und die Hunde stoppen. Der Greyhound lässt sich einfangen, aber Whippet Elli ist immer noch außer Rand und Band. Jürgen hat Mühe, sie wieder einzufangen. Ich renne zu ihm rüber und versuche, zu helfen.

Die Ramelöwin: Was ist denn passiert?
Jürgen: Ich wollte mir nur schnell nen Stuhl holen und hab einer Bekannten Ellis Leine in die Hand gedrückt, und da hat Elli sich bei ihr losgerissen und schon war sie auf der Bahn.
Hasenzieher Rudi kommt dazu und spricht Jürgen an:
Rudi: Sowas kann ganz leicht schief gehen, das ist sehr gefährlich. Die Hasenzugmaschine ist aus Stahl, hat Ecken und Kanten. Die läuft mit ner ordentlichen Geschwindigkeit um die Bahn, wenn der Hund da reinläuft, kann das ganz böse Verletzungen geben. Dann können die Hunde auch noch zusammenstoßen.

Außerdem darf man nicht unterschätzen, dass die dem Hasen nachhetzenden Hunde gerade im Jagdmodus sind. Wenn dann von der Seite ein anderer Hund auf die Bahn springt, kann der auch mit der Beute verwechselt werden.
Rudi: Das habe ich mal erlebt, als sich 6 Barsois auf einen Dackel gestürzt haben, weil der irgendwie auf die Bahn geraten war. Ich weiß gar nicht, ob der Dackel das überlebt hat.

Jürgen schwört, dass er nun besser aufpassen will und er ist einfach nur erleichtert, dass alles gut gegangen ist, aber es wird heute nicht die letzte brenzlige Situation für seine Elli bleiben.

Fortsetzung – nächste Woche! 🙂

(c) die Ramelöwin